Kamin ist das älteste Element der Behausung. Zu Neolithikum wurde es als Kreis aus Steinen zusammengelegt.
Es war eine Fassung fürs Feuer, worauf die Urmenschen das Essen für sich kochten.
Der Rauch von so einem Kaminherd ging durch das Loch in der Decke hinaus.
Dann erschien das Rohr mit konusförmigem Trichter zur Rauchabfangen. Aber solche Änderungen dauerten mehrere Jahrhunderte.
Ungeachtet dessen, dass der Wirkungskoeffizient eines Kamins nicht sehr hoch war, ging er von Architekturarena nicht weg, weil Kamin ein ewiges Symbol ist.
Ein Kamin kann nicht nur Heimstätte wärmen, sondern auch er unterstreicht die Stabilität von Heim und Herd.
Die ersten Kamine stammen aus antik-römische Periode. Ihre Portale wurden in den Wänden mit stufenförmigen Pfosten herausgehackt,
und waren durch Einfachheit und Bescheidenheit gekennzeichnet. Für die gleichzeitige Beheizung von mehreren Räumen wurden in Alt-Rom die Heizkanäle
ausgearbeitet, die sich unter Fenstern befanden und heiße Luft zu den Häusern lieferten. Solche Systeme wurden in Bädern (Thermen) und Villen verwendet.
Einer der maßgebenden Architekten der Renaissance, Andrea Palladio, beschrieb in seinem berühmten, sich auf Antikentraditionen gründenden
"Traktat über Architektur" die römischen Kamine: "Die Alten hatten die Gewohnheit ihre Zimmer auf folgende Weise aufzuheizen. In der Mitte wurden
Kamine mit Säulen gebaut. Diese Säulen stützten die Architraven, über welchen eine Pyramide emporragte, durch die der Rauch hinausging."
Das heißt, war der Kamin in Alt-Rom eine selbständige Konstruktion mit Balken, die das Rohr stützte, aber sie waren mit den Wänden nicht verbunden.
Viel später verlagerte sich der Kamin an eine der Wände, und nur auf der nächsten Stufe seiner Entwicklung bekam er die Vereinigung von Feuerung und Rauchkanal mit einer Wand.
Trotz der Bescheidenheit der Verkleidung spielte Kamin damals eine sakrale Rolle (bewahrte vor bösem Geist, unterstützte das Leben der Menschen),
und die Rolle des Herdhüters war sehr wichtig und bedeutend. Eine Zerstörung der Feuerstelle im Hause seitens Feinde kam einem Sakrilegium gleich.
Im Mittelalter unterschieden sich die Kamine durch große Ausmaße, sodass Pilger-Ritter einen ganzen Bullen darin braten konnten.
In französischer Stadt Poitiers im Duc de Berry- Schloss kann man sich einen dreifältigen Kamin in ganzer Stirnwandbreite ansehen.
Der Herd ist mit einer Galerie mit durchbrochener Balustrade, drei komischen Bogen und gotischer Steinspitze geschmückt.
Während Renaissance zeigten die Dekorationsmaler für die Kamine ein großes Interesse. Die Portale des Kamins wurden aus Granit und Marmor gebaut und mit Florentiner Mosaik geschmückt.
Ihre Komposition schloss Säulen, Pilaster und Elementen des Gebälks ein. Rauchabzug und Kaminfläche die Wand entlang wurden grösser,
über Kaminholzbalken erschien Schnitzschmuck. In Barockstil und Rokoko wurden die Verzierungen über Kamine kleiner gemacht,
doch sie unterschieden durch äußersten Vielfalt und ausgesuchte Dekorativität.
Im 19. Jahrhundert verwendet man für die künstlerische Bearbeitung der Feuerung feuerfesten Ziegel, der damals erfunden wurde.
Der Ofenrost und Kohlensammler regen bis jetzt die Schmieder zu unterschiedlichen Kunstimprovisierungen an.
Die Bestimmung von diesen Gegenständen ist Luftzufuhr zum Brennholz sicherzustellen und der Kohle vollständig verbrennen zu lassen.
Durch Vielfalt von Konstruktionen und Bearbeitung unterscheiden sich auch Zange für Umwälzung von Brennholz, eine Sondergabel für Heizstoffumwälzung,
eine Bürste mit langem Griff und eine Handschaufel für Reinigung der Feuerung usw. Im 17. Jahrhundert werden zum alltäglichen
Gebrauchsgegenstand auch Schüreisen, kleine Kohleneimer und -Kästen, die später durch Schnitzholzkästen und Roste ersetzt wurden.
Um Holzboden vor brennenden Kohle zu schützen, wurden im 19. Jahrhundert Kaminschilder oder spezielle Gitter installiert.
In Russland zählt die Geschichte des Kamins nur einige Jahrhunderte. Zuerst erschienen sie in Häusern von reichen Bojaren und später,
in der Zeit des Peters I, wurden Kamine immer häufiger in Palästen installiert. Wegen eines rauen Klimas verhielten sich die Russen zu Kaminen
als zu Belustigung der Reichen. Ein Kamin in Russland zeigte immer das Merkmal des sozialen Niveaus eines Wirtes. Das Vorrecht,
einen Kamin zu haben, gewährte dem russischen Adel Peter I. Dann wurde ein Erlass veröffentlicht, der auch den Einwohnern
der Deutschen Sloboda (Deutsche Vorstadt) in Moskau Kamine zu installieren erlaubte.